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Woche 21 (16.01. - 22.01.2025):Zahlreiche Begegnungen und wunderschöne Natur

Datum:
22. Jan. 2025
Von:
Annnika, Eileen
2025_Jakobsweg_Woche_21

Die letzte Woche war wieder sehr ereignisreich. Eileens Freund Jona kam auf dem Rückweg aus Marokko zu Besuch und verbrachte ein paar Tage mit uns. Er hatte sogar das nötige Werkzeug und die Kraft, um nach Monaten alle ausgerissenen Befestigungen am Sattel zu reparieren. Mit einem Pferd und einem Auto unauffällig im Wald zu übernachten ist nach wie vor sehr schwierig, also fanden wir tatsächlich nette andere Möglichkeiten. So schliefen wir einmal bei einer christlichen Gemeinschaft und einmal neben einer Wiese mit 14 Eseln mit herrlichem Blick aufs Meer.

Glücklicherweise sind wir inzwischen sehr fit und gut trainiert. Der Anfang des Küstenwegs hat es in sich und gefühlt verbrachten wir die Tage damit einen Berg hochzulaufen, um direkt danach wieder zum Meer hinunterzugehen. Für uns ist das anstrengend, aber untrainiert hinterfragt man vermutlich schon jetzt die Gründe für den Pilgerweg.

Am Sonntag trafen wir vor einer Kirche ein älteres Paar, die uns sehr liebevoll, aber bestimmt ins Gasthaus gegenüber setzten und etwas zu Essen kauften. Im Anschluss besuchten wir zusammen die Messe in der Dorfkirche, was eine skurrile Erfahrung war. Der Ablauf ist natürlich genauso wie Zuhause, aber auf baskisch verstehen wir kein einziges Wort. Außerdem war der Priester schon sehr betagt, sang fünf Töne in drei Tonarten und die Gemeinde antwortete in der vierten. Währenddessen waberte aus unseren Taschen der Geruch nach den eingepackten Wurstbrötchen in unsere Nasen. Zur Kollekte steckte Omi jeder von uns eine Münze zu und wir fühlten uns behütet wie zwei kleine Mädchen. Insgesamt war das ein sehr schöner Vormittag, über den wir noch lange herzlich lachen konnten.

 

Schließlich verließen wir nach einer langen Zeit das Baskenland, das uns besonders mit seiner Sprache, dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und zahlreichen Eseln in Erinnerung bleiben wird. Ab jetzt befinden wir uns in Kantabrien.

Unterwegs liefen wir an einem Kloster vorbei, wo wir prompt eingeladen wurden die Nacht zu bleiben. GoGo durfte auf den gepflegten Rasen, wir zelteten, nahmen am Pilgeressen teil und besuchten das Stundengebet. Die Messe am nächsten Morgen war sogar auf Spanisch, wodurch wir nun alle drei Sprachen in der Kirche gehört haben.

Den Abschluss der Woche bildete unsere bisher größte Baumfällaktion. Ein paar Einheimische hatten uns versichert, dass der Weg auch mit Pferd passierbar sei. Allerdings wussten sie nicht, dass beim letzten Sturm zahlreiche Bäume umgefallen waren. So standen wir vor mehreren sehr alten und dicken Baumstämmen mit dichtem Geäst. Drumherumzugehen war wegen des Geländes und brusthohen Brombeeren unmöglich, also packten wir das gute, alte Schweizer Taschenmesser aus. Damit brauchten wir zwar eine lange Zeit, aber am Ende konnte auch GoGo problemlos passieren und wir hatten eine weitere Herausforderung erfolgreich gemeistert.