Woche 6 (03.10. - 09.10.2024):Weinberge


🍷🍇
Die sechste Woche hielt für uns einige Herausforderungen bereit, wodurch wir weder zum Tagebuch schreiben noch zum Verfassen sonstiger Berichte gekommen sind.
Annika hatte sich leicht erkältet, was sich aber glücklicherweise schnell wieder verzogen hat und so gingen wir jeden Tag ein Stückchen weiter.
Währenddessen entdeckte GoGo neue Lebensmittel. Wir gucken einmal nicht hin und plötzlich fehlt ein Stück Gurke oder die Hälfte der bereits in Würfel geschnittenen Zwiebel... letztere schien nicht so lecker zu sein, auf jeden Fall wollte sie danach nicht nochmal probieren.
Auch nach so langer Zeit im gastfreundlichen Frankreich sind wir nach wie vor überrascht, wie nett hier alle sind. So finden wir uns plötzlich bei zuvor fremden Menschen vor dem Kamin wieder oder werden auf dem Dorfplatz angesprochen, ob wir schon einen Platz für die Nacht haben. Das war in dieser Woche auch mehr als nötig, denn sie führte uns tief in die Bourgogne. Hier kommt der weltbekannte Rot- und Grauburgunder her, wo teilweise mehr als 100€ pro Flasche auf den Tisch gelegt werden.
Die Weinanbauflächen, die uns für etwa 10 Tage begleiteten, sind zwar schön anzusehen aber nicht gerade praktisch, wenn man mit einem Gras fressenden Lebewesen reist.
Einen Abend waren wir so verzweifelt, weil kein Gras in Sicht war und kurz vor dem Aufgeben, als wir einem Erntehelfer begegneten. Wir schilderten ihm die Lage und er nahm uns kurzerhand mit in seine Unterkunft mit Garten. Hier trafen wir weitere 15-20 junge Menschen, die uns für die Nacht heimlich aufnahmen. Wir durften mitessen, tauschten uns aus und schliefen mitten in einer Technoparty, bevor wir am nächsten Morgen in aller Frühe verschwanden, damit niemand wegen uns Probleme bekommt.
Am nächsten Tag fragten wir an einem Weingut nach, ob wir dort bleiben durften. Als ich den Begriff Jakobsweg erwähnte, leuchteten schon die Augen auf und natürlich durften wir bleiben. Später erfuhren wir, dass die beiden Eltern von drei Kindern vor einigen Jahren selbst von Zuhause nach Santiago de Compostela unterwegs waren. Im Gegensatz zu uns zwar nicht zu Fuß, sondern mit dem Rad, aber sie wussten genau, wie es für uns ist und es hat ihnen viel bedeutet nun etwas der selbst erfahrenen Gastfreundschaft zurückgeben zu können.