Neuhonrather auf Spurensuche in Aachen:Gemeinschaftsfahrt zu Ehren von Ordensgründer Johannes Höver
Text und Medienkontakt: Ulrike Clever, ulrike-clever@gmx.de, Pressewartin der Turmbläser Neuhonrath - Gedenken an Johannes Höver -
Spiritualität mit Weitblick
Erste Station war die idyllisch gelegene Friedenskapelle auf dem Haarberg, wo sich nicht nur ein beeindruckender Ausblick auf Aachen, sondern auch über die Grenzen hinweg bis nach Belgien und in die Niederlande bot. Die friedvolle Atmosphäre unterstrich den Geist der Gemeinschaftsfahrt: Gedenken, Begegnung und Besinnung.
Eine Herzensangelegenheit wird zur Gruppenreise
Der Neuhonrather Alfred Schmitz, engagierter Bewahrer der Erinnerung an Höver, organisierte die Fahrt privat und erfüllte sich damit einen Lebenstraum. Sein Vater, der verstorbene Landwirt Hans Günter Schmitz, hatte sich zeitlebens für das Andenken Hövers eingesetzt. Unterstützt von Familie, Heimatforscherin Ulrike Clever und Dr. Wilfried Höver, einem Nachfahren aus einer Nebenlinie des Ordensgründers, gelang es Alfred Schmitz, Gleichgesinnte für die Fahrt zu gewinnen.
Ein Bruder öffnet Türen – und Herzen
In Aachen wurde die Pilgergruppe von Bruder Lukas Jünemann, Generalminister der Ordensgemeinschaft, empfangen. Mit viel Engagement führte er durch die bedeutenden Orte der Stadt und stellte gleich drei bemerkenswerte Aachener Ordensgründer vor: Clara Fey, Franziska Schervier und Johannes Höver. Trotz karitativer „Konkurrenz“ verband sie eine gemeinsame Vision – Hilfe für die Ärmsten in Zeiten des industriellen Umbruchs.
Drei Leben für die Nächstenliebe
- Clara Fey (1815–1894) gründete 1844 die Schwestern vom armen Kinde Jesus. Ihr Wirken für benachteiligte Kinder wurde 2018 mit der Seligsprechung durch Papst Franziskus gewürdigt. Ihr Gedenktag ist der 8. Mai.
- Franziska Schervier (1819–1876) war eine unermüdliche Helferin der Armen, Kranken und Ausgestoßenen. Zu Pfingsten 1845 hob sie den Orden der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus aus der Taufe. Sie wurde 1974 seliggesprochen und gilt bis heute als „Mutter der Armen“. Ihr Gedenktag ist der 14. Dezember.
- Johannes Höver (1816–1864) – der „barmherzige Diener Gottes“ aus Neuhonrath – war Lehrer und gründete Weihnachten 1857 den Orden der Armen-Brüder des heiligen Franziskus in Aachen. Mit seinem Orden betrieb er – neben seiner Tätigkeit als Lehrer – zunächst nächtliche Krankenpflege an Armen und Bedürftigen. Immer mehr wurden jedoch die Erziehung und Bildung verwahrloster Jungen zu seiner Hauptaufgabe. Obwohl sein offizielles Seligsprechungsprozess in der Vorstufe stecken geblieben ist, lebt sein Erbe in der Ordensgemeinschaft weiter. Während der Orden in Deutschland nur noch drei betagte Brüder zählt, sind Ordensbrüder vor allem in den Niederlanden (Kerkrade), in Belgien (Gemmenich), den USA (seit 1905 eine Niederlassung in Cincinnati, Ohio) sowie in Brasilien mit einer eigenen Provinz und sozialen Einrichtungen vertreten.
Glaubensspuren in Stein gemeißelt
Die Neuhonrather besuchten einige steinerne Zeugen von Vorbildern der christlichen Nächstenliebe, darunter die Friedenskapelle auf dem Haarberg, die Kind-Jesus-Kapelle (Jakobstraße) mit der Gedenkstätte für Clara Fey. In der Nachbarschaft die Kirche St. Paul als Taufkirche von Franziska Schervier mit einer Plastik von ihr, die der Künstler Hubert Löneke schuf. Das Mutterhaus der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus (Ecke Elisabethstraße/Kleinmarschierstraße) mit der Grabstätte und dem zum Museum umgestalteten Arbeits- und Sterbezimmer von Franziska Schervier.
Zum Schluss fuhr die Reisegruppe in die Rotbendenstraße, die sich innerhalb eines Wohngebiets befindet. Hier haben Hövers Arme Brüder aktuell in Deutschland ihr Domizil. Im Eingangsbereich befindet sich eine Gedenktafel, hinter der sich die Urne von Johannes Höver befinden soll. Die Platte erinnert an Hövers Leben und Wirken. In der grenzenden Kapelle wurde zum Abschluss gemeinsam gebetet.
Das spirituelle und historische Programm wurde mit einem Rundgang durch die Innenstadt von Aachen, einem gemeinsamen Mittagessen und Raum für stille Einkehr abgerundet. Ein rundum gelungener besinnlicher wie geselliger Sonntagsausflug.
Kontakt und Ausblick
Wer sich künftig über das Leben und Wirken von Johannes Höver informieren oder an Folgeveranstaltungen teilnehmen möchte, kann sich direkt an Alfred Schmitz wenden: Tel.: 02206-85023 oder mobil unter 0163 69 14 181.
Fotoliste
Foto 1: Die Pilger aus Neuhonrath besuchten zusammen mit Bruder Lukas Jünemann (Mitte hinten im weißen T-Shirt) die Friedenskapelle auf dem Haarberg. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt Aachen. Sogar bis nach Belgien und in die Niederlande kann man von hier blicken. (Foto Ulrike Clever)
Foto 2: Die Neuhonrather Höver-Pilger haben die Friedenskapelle Haarberg besichtigt und schauen von hier herunter auf Aachen, das im Talkessel liegt. (Foto Ulrike Clever)
Foto 4: Alfred Schmitz (rechts), seine Schwester Reinhild Friedrich (Mitte) und Hildegard Zinner (sehr aktive Ehrenamtlerin in der Pfarrgemeinde St. Johannes Lohmar, u.a. Sternsingeraktion und ökumenisches Friedensgebet) freuen sich über eine Hinweistafel für die in Aachen noch immer präsente und hoch verehrte Franziska Schervier. (Foto Ulrike Clever)
Foto 5: Im Eingang des Ordenshauses der „Armen Brüder des hl. Franziskus“ wird an den Ordensgründer, Johannes Höver, erinnert. Hinter der Gedenktafel befindet sich seine Urne, berichtet Bruder Lukas Jünemann, Generalminister der verbliebenen drei Ordensbrüder im Aachener Mutterhaus. (Foto Ulrike Clever)
Foto 6: Familie Schmitz führt das Erbe ihres Verwandten, Landwirt Hans Günter Schmitz, weiter fort, der sich zeitlebens für das Andenken von Johannes Höver einsetzte. Das weiße Marmordenkmal zeigt Johannes Höver mit einem Schützling. Links neben der Statue stehen Hans Günter Schmitz‘ Geschwister, Anneliese Mester und Herbert Schmitz. Rechts haben sich seine ältesten Kinder, Alfred Schmitz und Reinhild Friedrich, aufgestellt. (Foto Ulrike Clever)
Foto 7: Alfred Schmitz (rechts) hat die Reise nach Aachen privat organisiert. Unterstützt wurde er von seiner Familie sowie von Heimatforscherin Ulrike Clever (links) und von Dr. Wilfried Höver (Mitte), ein Nachfahre einer Nebenlinie des Ordensgründers. (Foto: Höver)